Neuroathletiktraining Kurs zur Schmerzreduktion

Die Ziele in der Gesundheits- und Fitnesswelt sind vielfältig. Sie reichen von besserem Aussehen über verbesserte Leistungsfähigkeit bis hin zur Schmerzreduktion. Auch die dazu eingeschlagenen Wege könnten unterschiedlicher nicht sein. Im Mittelpunkt steht jedoch immer das Bedürfnis und der Erfolg des Patienten oder Kunden.

Was ist Erfolg und wie setzt er sich zusammen?

Verminderte Leistungsfähigkeit und Schmerzen haben mannigfaltige Ursachen. Leistung, sei sie geistig oder körperlich, sowie Schmerzen sind ein Output des Gehirns. Dies bedeutet, dass in letzter Instanz unser Nervensystem darüber entscheidet, wie leistungsfähig wir sind oder wie viel Schmerz wir verspüren. Dabei interessiert es unser Gehirn jedoch nicht, ob wir eine Sekunde schneller laufen, einen Zentimeter höher springen oder einen Liegestütz mehr schaffen. Unser Gehirn ist einzig und allein an unserem Überleben interessiert. Dazu wird jede Situation danach beurteilt, ob sie potenziell gefährlich ist oder nicht. Unser Nervensystem ist konstant damit beschäftigt, unseren Körper und unsere Umwelt auf mögliche Anzeichen von Gefahren oder Bedrohungen hin zu überprüfen.

Wie geschieht das?

Unser Nervensystem nutzt primär drei verschiedene Systeme zur Orientierung in der Umwelt:

  • 1

    Das visuelle System

  • 2

    Das vestibuläre System (Gleichgewicht)

  • 3

    Das propriozeptive System

Alle drei Systeme sind ungemein wichtig und erfüllen eine einzigartige Rolle. Jedes dieser Systeme ist eine Fähigkeit. Wird eines oder mehr der Systeme nicht regelmäßig trainiert, wird es sich mit der Zeit verschlechtern. Wir sprechen hierbei vom “use it or lose it” – Prinzip.

Es zeigt sich, dass nicht alle Systeme denselben Stellenwert haben. Unser Nervensystem legt eine grundlegende Hierarchie innerhalb dieser Systeme an. Dabei orientiert es sich an dem zuvor beschriebenen Gedanken des Überlebens. Unser Gehirn priorisiert die Informationen, die ihm am schnellsten Auskunft über mögliche Bedrohungen in unserer Umwelt liefern. Dies gilt sowohl für interne Bedrohungen wie Verletzungen, als auch für externe Bedrohungen wie den großen Hund auf der anderen Straßenseite.

Mathematisch ausgedrückt bedeutet dies:

Visuelles System = 40%
Vestibuläres System = 35 %
Propriozeptives System = 25%

Diese Zahlen sind grobe Richtwerte und können leicht variieren. Die Reihenfolge bleibt jedoch unverändert.

Sind alle drei Systeme voll funktionsfähig und frei von jeglicher Einschränkung, erreichen wir 100%. In diesem Fall können wir unsere volle Leistungsfähigkeit abrufen und sind frei von Schmerzen.

Dies lässt sich nun an einem Praxisbeispiel näher erläutern:

Ein Klient hat Augenprobleme und trägt eine Brille. Zusätzlich liegt eine Störung des Gleichgewichts auf Grund eines vergangenen Autounfalls vor. In der Vergangenheit hatte er bereits Rücken-, Knie- und Nackenverletzungen.

All dies führt zur Veränderung seiner Werte, welche wir uns als fiktives Beispiel wie folgt erschließen:

Visuelles System = 30%
Vestibuläres System = 28%
Propriozeptives System = 15%

Die beschriebene Person liegt bei nur noch 73% ihrer Funktionsfähigkeit. Hieraus ergibt sich eine Beeinträchtigung des Leistungsvermögens sowie mögliche Schmerzproblematiken.

Die weit verbreitete Konzentration auf das propriozeptive System führt nicht zum gewünschten Erfolg. Ein herausragender Trainer mit Propriozeption als Fachgebiet führt unseren Klienten durch ein perfektes, funktionelles Training. Zusätzlich gehen wir davon aus, dass der Kunde optimal auf das Training reagiert und das propriozeptive System wieder völlig hergestellt wird. Dies ist allerdings unwahrscheinlich, da alle drei Systeme integriert werden müssen.

Schauen wir uns das Beispiel nach dieser Trainingsmethode rechnerisch an:

Visuelles System = 30%
Vestibuläres System = 28%
Propriozeptives System = 25%

Nun liegt unser Kunde addiert bei 83% seiner Leistungsfähigkeit. Er ist immer noch nicht bei seinem Optimum angekommen. Die Schmerzen haben sich zwar reduziert, sind aber noch vorhanden und auch seine Leistung ist weiterhin beeinträchtigt. Beides kann dazu führen, dass er in der nächsten Zeit noch mehr und/oder härter trainieren wird. Da sein propriozeptives System schon bei seiner vollen Funktionsfähigkeit angekommen ist, wird er sich unabhängig vom investierten Trainingsaufwand nicht mehr signifikant verbessern.

Um also das Leistungsmaximum für unsere Kunden zu erreichen, ist es unerlässlich, sich mit allen drei bestimmenden Systemen zu beschäftigen. Diese müssen auf ihre Funktion hin überprüft und ggf. trainiert werden. Nur so wäre es für unseren Kunden überhaupt möglich, wieder seine 100% Leistung zu erreichen.

Einen Moment, ich bin gleich für dich da :-)

Autor: Andreas Könings

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